Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
64
Eine Stätte des Weltmarktes, — was faßte der Stahlhof ferner nicht an Warenvorräten in sich! Aus Skandinavien, Rußland, Polen und aus den baltischen Provinzen wurde Eisen, Holz. Hanf, Talg, Wachs und Pelzwerk eingeführt; die Ost- und die Nordsee lieferten Heringe und Störe, welche damals sehr beliebt waren, sowie den durchaus notwendigen Stockfisch. Aus Norwegen, aus Livland, namentlich aber aus den Falknereien Preußens, kamen jene prächtigen Vögel der Reiherbeize, welche zu den bedeutendsten Preisen verkauft, ja, von dem englischen Adel oft buchstäblich mit Gold ausgewogen wurden. Flanderns Schätze bestanden in Tuch und köstlicher Leinwand; Südspanien und Frankreich lieferten feurige Weine; vom grünen Rheinstrome ward manch köstlich Stückfäßlein hierher gesendet. Aus der Levante (Morgenland, des. die asiatische Türkei) kamen Feigen, Datteln, Mandeln, Zimmet, Arzeneimittel, Spezereien; und als das Zeitalter der Entdeckungen begonnen hatte, fehlten auch Edelsteine, Goldstaub und Juwelen nicht. Von englischen Produkten befanden sich innerhalb des Stahlhofes stets die Erträge von Britanniens Ackerbau und herrlicher Viehzucht, sein weitgerühmtes Bier und sein noch mehr gepriesener Käse.
An der Nordseite des Stahlhofes befand sich später der berühmte Ausschank von rheinischen Weinen. Dieses Weinhaus sah all die Größen der wechselnden Zeit: Bischöfe und Äbte, Staatskanzler und Lord Mayors (Bürgermeister von London), Haudegen, Kapitäne und die Helden der Hansa. Die ,Genüsse' des Ortes bestanden in Ochsenzunge, Lachs und Kaviar. Noch in unserm Jahrhundert konnte man ans dieser kulturgeschichtlich so bedeutsamen Stätte ein Wirtshaus antreffen: nach deutscher Sitte und nach der Eigenart deutschen Wesens hing vor dieser Schenke eine goldene Traube. Ein Wirtshaus also von etwa 900 Jahren Alter!"
Haus- Die großartigen Erfolge der deutschen Hansa entsprangen ver-Djmin9lchiedenen Ursachen, zwei der bedeutsamsten waren ohne Zweifel die is?!" stramme Zucht, die jeden Einzelnen der Brüderschaft in die engen Grenzen bürgerlicher Ehrbarkeit bannte und die Zuverlässigkeit und Rechtlichkeit der Genossen im Handel.
Höchstes Haupt der Genossenschaft war der deutsche Aldermann, der mit zwei Beisitzern alljährlich am Neujahrsabende durch die Stimmen der Städte, welche zur Genossenschaft gehörten, erkoren wurde. Zwölf Männer bildeten den Kaufmannsrat. Dieser stellte mit dem Beirate der Kontorvorstände in den andern hansischen Stahlhöfen Englands die
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Polen Norwegen Livland Frankreich Rheinstrome Britanniens London Englands
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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dazu, den Schaden, welchen sie den Bundesstädten zugefügt hatten, zu ersetzen, sondern sie räumten ihnen auch in Bergen eine Handelsstation mit wichtigen Vorrechten ein und überließen ihnen die Fischerei an den Küsten von Schonen (Südschweden). Auf ähnliche Weise waren die Ostseestädte in Wisby auf Gothland und in Nowgorod am Wolchow (Rußland) in den Besitz wichtiger Vorrechte gekommen.
„Die Größe und Macht der Hansa beruhte meist aus dem Handel ri^-$ ihrer Osterlinge, der Ostseehändler. (Im Gegensatz zu Osterlinge hießenfi^eerrei die Hansen der Niederlande die Westerlinge.) Denn damals war die Hansen. Ostsee der große Fischbehälter Europos; der Dorsch und seine Verwandten wälzten sich haufenweis in die ausgeworfenen Netze, der Hering kam alljährlich in ungeheuren Wanderzügen durch den Nordsund, an den Flußmündungen wimmelten der Lachs und der Aal unter den Booten der Slavendörfer. Auch der Wal, der Schrecken der Schiffer, warf häufig seine Wasserstrahlen, und reihenweise lagen die runden Leiber der Robben am Strande.
Bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts fuhr der Hering längs
der Küste von Pommern in so dichten Massen, daß man im Sommer nur den Korb in das Meer zu tauchen hatte, um ihn gefüllt herauszuziehen. Damals wuchsen die wendischen Seestädte mit märchenhafter Schnelligkeit zu hohem Wohlstände herauf. Im dreizehnten Jahrhundert verlegte der Fisch seine Seewege und strich längs der flachen Küste von Schonen und der norwegischen Ufer. Sogleich eilten alle seetüchtigen Völker in fein Fahrwasser, und die deutschen Hansen
kämpften um seinetwillen blutige und siegreiche Kriege mit den Dänen, den Herren des Nordstrandes, mit Engländern, Schotten und Holländern, sie brachen den dänischen Königen ihre festen Schlösser, besetzten ihre Inseln, vertrieben und erschlugen die Seefahrer anderer Nationen an fremdem Strand und behaupteten durch Jahrhunderte die Herrschaft auf Gotland, Schonen und Bergen."
Männern von solcher Folgerichtigkeit des Denkens, von solcher un- Rechte beugsamen Thatkraft, die sich aus gewaltige Mittel stützte, war schlecht Pflich-etwas abzuschlagen. Im fremden Lande forderten sie — natürlich Hansen gegen Entgelt — zuerst freies Geleit für Personen und Waren und fremden Rechtssicherheit in bürgerlichen Streitigkeiten der hanseatischen Kauf-2anbe' leute mit andern. In allen ihren Niederlassungen dursten sie daher
eigene Gerichte selbst einsetzen. Ferner verlangten sie Befreiung von Zöllen oder doch Ermäßigung solcher und endlich die ausschließliche
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202
linder, Strumpf, Gasrechnung, Gasmann. Kessel, Rohre, Koks,
Laterne.
Iv. Zusammenfassung. Siehe Nr. 62 und 63!
V. Anwendung.
Zu Nr. 62. Bedeutung der Wasserleitung. —
Wenn ein Leitungsrohr platzt. — Das Hähnchen in der Küche.
Nicht daran spielen. Grünspan. Gift. Vorsicht. Putzen!
Zeichnen: Hähnchen. Diktat.
Zu Nr. 63. Bedeutung des Gases. Vergleich mit Petro-
leum. Vorsicht mit Gas. Explosion. Gift. Stechender Geruch.
Kopfweh. Verwendung des Kokses. Vergleich zwischen Koks und
Kohle. Kohlenpreise. Zeichnen: Gaslaterne. Diktat.
xn. Fleißige Leute in Stadt und Land.
Hauptziel. Wie oben.
I. Vorbereitung. Wer fleißig ist... Fleißige Leute nennen!
Was sie tun . . . Wie sie arbeiten.
Ii. Iii. Darstellung.
646 Dev ‘Kaufmann.
Ziel. Der Mann, bei dem wir unsern Kaffee
und Zucker h«o len.
a) Was die Kinder bereits davon erzählen können.
b) Geordnete Darstellung.
Schon ganz früh weckt der Kaufmann seinen Lehrling. Er
selbst setzt sich an seinen Arbeitstisch. Er rechnet und schreibt in
große Bücher. Der Lehrling macht den Laden auf, kehrt den
Fußboden und putzt alles fein ab. Dann holt er neue Tüten.
Gestern sind sie alle geworden. Es kommt ein Mann in den La-
den. Der will eine Zigarre. Der Lehrling gibt sie ihm und er-
hält 6 Pfennige. So viel kostet die Zigarre. Der Mann geht
fort. Nun kommt der Herr. Der Lehrling muß Kaffee, Reis,
Tee, Kakao, Gerste re. aus dem „Lager" herbeiholen und in die
Kästen schütten. An den Kästen steht es, was darin ist. Jetzt tritt
-eine Magd ein. Sie wünscht guten Morgen und verlangt eilig
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
272
mancher Industrien, so der Textilindustrie (Baumwolle, Seide,
Jute), der chemischen Industrie (Indigo, Chilisalpeter, Ammoniak,
Jod, Farbhölzer usw.), der Lederindustrie (Läute, Felle, Gerb-
stoffe), der Kautschukindustrie, der Industrie der Öle, der Lolz-
und Schnitzindustrie (Elfenbein, Perlmutter, fremde Lölzer),
der Metallindustrie (Zinn); für die Landwirtschaft gewisse
Düngemittel. Zum mindesten 9/10 aller dieser Waren, die ein
Drittel der gesamten Rohstoffeinfuhr ausmachen, kommen aus
dem Seeweg zu uns.
2. Waren, bei denen die Einfuhr, die nur den kleineren
Teil des Gesamtbedarfs deckende inländische Industrie weitaus
übersteigt. Lierher sind zu rechnen die übrigen Rohstoffe der
Textilindustrie (Wolle, Flachs, Lauf), ein Teil der Materialien
für die Lederindustrie (Rindshäute), die Metallindustrie (Kupfer),
oie Ölindustrie (Leinsaat, Ölkuchen), an Genußmitteln Tabak,
an Nahrungsmitteln Fische, für die Landwirtschaft Viehfutter,
Düngemittel. Auch von diesen Waren gehören etwa 9/10 dem
Seehandel an.
3. Eine Mittelstellung nehmen einige Rohstoffe und Lalb-
fabrikate, wie Braunkohlen, Erze, Garne ein, die zur Ergänzung
der heimischen Produktion dienen, im Inland aber- annähernd
in gleichen Mengen erzeugt werden. Liervon darf man rund
2/3 auf den Seeverkehr rechnen.
4. Waren, die lediglich zur Ergänzung der den weitaus
größten Teil des Gesamtbedarfs deckenden Inlandsproduktion
eingeführt werden. Das sind vor allem Nahrungs- und Ge-
nußmittel (Getreide, Fleisch, Eier, Schmalz, Obst), dann lebendes
Vieh und Lolz. Von dieser ganzen Gruppe wird kaum ein
Drittel auf dem Seeweg eingeführt, mehr als zwei Drittel
stammen aus den europäischen Nachbarländern und kommen über
Land zu uns.
Was nun die Ausfuhr betrifft, so tritt auch hier die un-
gemein große Bedeutung des Seeverkehrs hervor:
1. Die Ausfuhr von Rohstoffen und Fabrikaten der Land-
wirtschaft und ihrer Nebengewerbe, die einen Wert von über
500 Millionen ausmacht, geht zu 9/10 über See.
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
193
aus öffentlichen Mitteln beziehen oder im vorhergegangenen
Jahre bezogen haben, und die nicht im Besitze der bürgerlichen
Ehrenrechte sind. Aktiv dienende Personen des Landheeres und
der Marine sind nicht wahlberechtigt. Zum Abgeordneten ist
jeder Wahlberechtigte wählbar, der mindestens 1 Jahr lang
einem Bundesstaate angehört.
Die Reichstagsabgeordneten erhalten 15 Mk. Diäten pro
Tag und freie Eisenbahnfahrt.
13. Zoll- und Handelswesen.
Art. 33 sagt: „Deutschland bildet ein Zoll- und Äandels-
gebiet, umgeben von gemeinschaftlicher Zollgrenze. Ausgeschlossen
bleiben die wegen ihrer Lage zur Einschließung in die Zollgrenze
nicht geeigneten einzelnen Gebietsteile." Alle Gegenstände,
welche im freien Verkehr eines Bundesstaates befindlich sind,
können in jedem anderen Bundesstaat eingeführt und dürfen in
letzterem eine Abgabe nur insoweit unterworfen werden, als
daselbst gleichartige inländische Erzeugnisse einer inneren Steuer
unterliegen.
Art. 35. Das Reich ausschließlich hat die Gesetzgebung
über das gesamte Zollwesen, über die Besteuerung des im
Bundesgebiete gewonnenen Salzes und Tabaks, bereiteten Brannt-
weins und Bieres und aus Rüben oder inländischen Erzeug-
nissen dargestellten Zuckers und Sirups, über den gegenseitigen
Schutz der in den einzelnen Bundesstaaten erhobenen Verbrauchs-
abgaben gegen Hinterziehungen, sowie über die Maßregeln,
welche in den Zollausschüssen zur Sicherung der gemeinsamen
Zollgrenze erforderlich sind. In Bayern, Württemberg und
Baden bleibt die Besteuerung des inländischen Branntweins
und Bieres der Landesgesetzgebung vorbehalten. Die Erhebung
und Verwaltung der Zölle und Verbrauchssteuern bleibt jedem
Bundesstaate innerhalb seines Gebietes überlassen. Der Kaiser
überwacht die Einhaltung des gesetzlichen Verfahrens durch
Reichsbeamte. Der Ertrag durch die Zölle und Reichssteuern
Rosenkranz, Präparationsstoffe. 13
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
271
die vom Kaufherrn und Rheder bis zum rußigen Kohlenträger
alle Personen dieses bewegten Schauspiels beseelt — das ist
ein gewaltiges Stück deutscher Arbeit, das jeden mit höchster
Bewunderung erfüllen muß. Längst reicht der offene Strom
nicht mehr aus, die Schiffe zu fassen. Von Jahr zu Jahr
werden neue weite Becken gegraben; die Quaistrecken find Meilen
und Meilen lang. Dicht drängen sich an ihnen die Ozean-
dampfer, die vier- und fünfmastigen Segler."
Im Jahre 1899 belief sich der Wert des deutschen See-
handels in Ein- und Ausfuhr auf 7 Milliarden Mark. Lln-
gefähr die Äälfte geht durch den Lasen von Lamburg. Deutsch-
land besitzt in der Lamburg-Amerikalinie und im Norddeutschen
Lloyd die größten Schiffahrtsgesellschaften der Welt.
1894 betrug der deutsche Seehandel nur 4,9 Millarden; er
stieg also in 5 Jahren um 2100 Millionen Mark. Die Denk-
schrift, die im Jahre 1899 der Novelle zum deutschen Flotten-
gesetz beigegeben war, sagt u. a.: „Der Seehandel ist seit 1894
um 36, der Landhandel um 16 Prozent gestiegen und in stetig
sich steigerndem Tempo wird er zu einem unentbehrlichen
Lieferanten von Rohmaterialien für die deutsche Volksernährung
und Industrie, zum Abnehmer derjenigen fertigen Industrie-
produkte, die die deutsche Volkswirtschaft zur Bezahlung ihres
Bedarfs vom Weltmarkt her an das Ausland absetzen muß!
Die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Fabrikaten
hat sich in den letzten Jahren immer mehr entwickelt. 1894 be-
trug die Einfuhr von Rohstoffen 2888 Millionen Mark, 1898
war sie um 32 °/0 auf 3808 Mill. Mk. gestiegen, während sich
die Einfuhr von Fabrikaten nur von 1099 auf 1272 Mill.mk.
steigerte. Die Ausfuhr von Fabrikaten war in derselben Zeit
um 560 Millionen höher geworden, die von Rohstoffen aber
nur um 236.
Lim die Bedeutung des Seeverkehrs zu kennzeichnen, macht
Navalis folgende Gruppen:
1. Waren, die in Deutschland überhaupt nicht erzeugt wer-
den ; dazu gehören die sog. Kolonialwaren (Kaffee, Tee, Reis,
Gewürze usw ), das Petroleum, ferner die wichtigsten Rohstoffe
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Lamburg Norddeutschen
Lloyd Deutschland
143
Sundsvall, Söderhamm, Geste, Stockholm, Nyköping, Norköping,
Calmar, Carlskrona, Carlshamn. Christianstad, Astadt, Falsterbo
u. a.; auf den Inseln: Wisby auf Gottland, Borgholm aus Oeland,
Rönne auf Bornholm; — darunter 17 Festungen, 5 Universitäten,
2 Haupt- und Residenzstädte, 9 Seebäder und mehrere bedeutende
Handelsstädte, wie z. B. Kiel, Lübeck, Rostock, Stettin, Danzig,
Plllau, Memel, Riga, Kronstadt, Abo, Geste, Stockholm und Madt.
An den deutschen und preußischen Küsten finden wir Leuchtthürme
und Leuchtfeuer bei Alt-Bülk nördlich von Kiel und am Eingänge
des Kieler Hafens, bei Travemünde unterhalb Lübeck, bei Arcona
auf Rügen, auf Rüden neben der Peenemündung, bei Swinemünde,
bei Jershöft nordöstlich von Rügenwalde, bei Rixhöft nördlich von
Putzig, bei Hela auf der gleichnamigen Landzunge, bei Piuau, bei
Brüster Ort an Samland, bei Memel u. s. w.
Zu den in der Ostsee vorkommenden Seesäugethieren ge-
hören: der gemeine Seehund, der geringelte Seehund, das Meer-
schwein oder der gemeine Braunfisch und der Zwergfinnfisch. Größer
ist die Anzahl der hier vorkommenden Strand- und Seevögel,
wozu z. B. der Austernfischer, der Strandreiter, der Steinwülzer,
der Kampfbahn, die Arten des Strandläufers, der Sanderling, die
Pfuhlschnepfe, der Wasserläufer, der Wassertreter, die Avosette, der
Sing- und der Höckerschwan, mehrere Gänse- und Entenacten, der
Kormoran, der Sturmtaucher, die Zwerg-, Lach-, dreizehige, weiß-
schwingige, Sturm-, Silber- und Mantelmöve, der Burgemeister,
die Raubmöve, die Arten der Seeschwalbe, der Polar-Seetaucher,
der Eis-Seetaucher, der rothkehlige Seetaucher, der Steißfuß oder
Haubentaucher, der Tordalk, die Lumme, der Larventaucher oder
Seepapagei u. a. gehören. — Im Verhältniß zu andern Theilen
des atlantischen Oceans ist die Ostsee an Fischen arm zu nennen.
Wir finden hier z. B. den gestreiften Seebarben, den Drachenfisch,
die gemeine Makrele, den Thunfisch, den Schwert- oder Hornfisch,
den norwegischen Kerbdeckel oder die Lippenkarausche, die See-
schwalbe oder den Knurrhahn, den Seestichling, den Butterfisch,
die Aalmutter, die große Meernadel, die Lachs- oder Seeforelle,
den Meerstint, dbn Schnäbel (Bläuling, Blaufellchen), die Schwuppe
oder Zopfe (Dümmeke, nur allein in der Ostsee), die Zärthe, den
europäischen Hornhecht, den Häring, die Sprotte oder^den Breit-
ling (besonders berühmt sind die »Kieler Sprotten« oder Flundern,
Flückhüringe), den Dorsch, den Zwergdorsch, den Weißling oder
Merlan, den Köhler oder Kohlmund, die gemeine Scholle oder
Goldbutte, die Flunder oder Theerbutte (als rigaische geräucherte
Butten sehr beliebt), die Kliesche, die größte Steinbutte oder den
Turbot, das Viereck oder die Glattbutte, die gemeine Heiligenbutte
(Pferdezunge), die Seezunge, den Seehasen oder Lump, den Meer-
aal, den bartlosen Schlangenaal, den Sandaal oder Sandfisch, den
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Christianstad Arcona
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Carlskrona Oeland Bornholm Rostock Stettin Danzig Riga Kronstadt Stockholm Leuchtthürme Alt-Bülk Kiel Kieler_Hafens Hela Ostsee Ostsee
167
einzeln liegenden Häuser bauen die Isländer aus Torf, Rasen-
stücken und Steinen. Den Schornstein bildet ein Faß ohne Boden.
Man findet im ganzen Lande keine Wagen, keine Dampfmaschinen,
kein Post- und Steueramt, keine Soldaten, keine Polizisten, keine
Advokaten: in den meisten Stücken eine Wohlthat für die Bewoh-
ner. Die Insel enthält 184 Kirchspiele und 321 Kirchen. Die
Besoldung der Prediger beträgt aber im Ganzen eine Summe von
nur 6400 Thalern. So enthält z. B. Aarnes Syssel die Pfarrei
Torfastadir, in der beiläufig die Geiser liegen, zu welcher 5 Kirchen
gehören. Und was beträgt das Einkommen dieses Pfarrers und
seines Gehülfen? 30, sage dreißig Thaler!
Die Isländer sind normannischen Stammes und sprechen eine,
der norwegischen sehr ähnliche Sprache. Ihr schwächlicher Körper,
was von dem Mangel an kräftiger Nahrung herrührt, ist von
schlankem Wüchse. Das Haar ist blond, die Augen blau. Fast
durchgängig leben die Isländer in ärmlichen Verhältnissen. An-
statt des Brotes genießt man fast immer Fisch. Die Kleidung be-
steht hauptsächlich aus Pelzwerk. Der häufige Genuß von Fischen,
die ärmliche Lebensweise, die dumpfe Luft der Wohnungen und
Mangel an körperlicher Bewegung rufen oft einen lästigen Aus-
satz, ähnlich der Elephantafias, hervor. Doch ist der Isländer
nicht ohne Bildung. Fast Jeder im Volke kann lesen. Ein Mäd-
chen, die dies nicht kann, darf nicht heirathen. Und doch wird
der Unterricht fast nur von den Eltern ertheilt. Auch durch scharfe
Beobachtung, gesundes Urtheil, große Heimathsliebe und das Fest-
halten an alten Gebräuchen zeichnen sich die Isländer aus. Ihre
Hauptnahrungszweige sind Härings- und Stockfischfang. Die Frauen
verfertigen wollene Zeuge, Strümpfe und Jacken. Europäische
Sitten und Moden ahmt man hier auch nach. Der Handel be-
steht meistens in Tausch. Fische, Wolle, Strümpfe, Handschuhe,
Fuchsbälge, Schwanenhäute, Eiderdunen, Talg, Oel und Butter
werden gegen Roggen, Mehl, Salz, Tabak, Zucker, Spirituosen,
Eisen, Stahl, Leinwand, Kattun, Möbel und andere Hausgeräthe
ausgetauscht. Wein, Branntwein und Bier sind dem mäßigen,
nüchternen Isländer kaum bekannt; doch macht hiervon der große
Markt in Reikiavik eine nicht ganz erfreuliche Ausnahme. Das
wichtigste Geschäft ist das »Heumachen«, das gleich nach dem
großen Jahrmärkte beginnt. Schlechter Torf, getrockneter Kuh-
und Schafmist, Seetang und Treibholz sind die Brennmaterialien;
aber auch getrockneter Fischgräten bedient man sich hierzu.
Island gehört setzt zum dänischen Reiche, das es in der Größe
2v2 Mal übertrifft, und wird in 4 Aemter (nach den Himmels-
gegenden benannt) und 2l Distrikte oder Syssel eingetheilt. Die
alte Hauptstadt war Skalholt, einst das »nordische Athen« und
der Sitz einer geistigen Blüthe, wie sie das Mittelalter nicht
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
20
Ufer, oft steil, oft flach, auch wohl sumpfig, sind mit Obst- und
Weingärten, zahlreichen Ortschaften und romantischen Gebirgshöhen,
kräftigen Waldungen und wogenden Getreidefeldern, netten Land-
häusern und stolzen.burgen besetzt. In größerer Entfernung sieht
man die Allgäuer Höhen, die Vorarlbergs, die Graubündner Schnee-
alpen, die Äppenzeller-Alp, den hohen Kasten, alten Mann, Kamor
und Säntis und kleinere Gebirgszüge, bis zu den Basalthöhen des
südlichen Badens hin.
Zu den umliegenden Ortschaften gehören z. B. Rorschach, Horn,
Nieder-Steinach, Arbon, Luxburg, Romanshorn, Utwyl, Münster-
lingen, Gottlieben, Ermatingen, Arenaberg, Berlingen, Steckborn,
Mammern, Burg und Stein in der Schweiz,; Oehningen, Radolf-
zell, Marktelsingen, Allensberg, Constanz, Petershausen, Bodmann,
Ludivigshafen, Sipplingen, Ueberlingen, Meersburg. Hagenau, Hersch-
berg und Immenstaad im Grßhrzgth. Baden; Friedrichshafen, Ecis-
kingen und Langenargen im Königreich Württemberg; Ronnen-
berg, Wasserburg, Aeschach und Lindau im Königreich Bayern;
Bregenz in der östreich. Grafschaft Tyrol. Vom Bodensee gehört
73 zu Baden, fast 73 zur Schweiz, 7e zu Württemberg, 1/i zu Tyrol
und */12 zu Bayern.
Die den See speisenden Flüsse, außer dem Rbeine, sind: drei
Flüsse Namens Aach in Baden; die Aach, Schüssen und Argen
in Württemberg; die Bregenzer Aack in Tyrol. Außerdem ver-
lieren sich in dem Wasserbecken des Bodensees noch zahlreiche Bäche.
Das Wasser des Bodensees hat eine grünliche Farbe, ist klar
und von gutem Geschmack und enthält 20 — 30 Arten schmackhafter
Fische. Die Ufer und die Oberfläche des See's sind Aufenthaltsort
zahlreicher Sumpf- und Wasservögel in ca. 70 Arten. Von den in
ihm lebenden Fischen nennen wir unter anderen die große und.
kleine Maräne, das Blaufellchen, der wichtigste Fisch des See's, von
dem jährlich über 100,000 Stück gefangen werden, den Karpfen,
den Hecht, die Ritter-, die Grund- und die See- oder Lachsforelle,
den Flußbarsch, den Sträbec, den Kaulbarsch, den Silberlachs oder
Jllanke, die Schleihe, den Gründling, den Döbel, die Plötze, die
Rase, den Alben, den Blei, den Wels u. a. Unter den Vögeln
machen wir besonders den Reiher, den Taucher, die Möve, den
Strandläufer und die Schnepfe namhaft.
Der See verliert durch Zuführung von erdigen Theilen, Sand
u. dergl. alljährlich au Umfang und Tiefe, und so sind z. B. der
Morast von Rheineck und das Ried am Ueberlinger-See zum Theil
trocken gelegte Stellen des Seebettes. Wenn in den Alpen der
Schnee zu schmilzen beginnt, dann steigen die Gewässer des See's
2—12 Fuß über ihren gewöhnlichen Standpunkt. Der Bodensee
friert selten ganz zu. Binnen 4 Jahrhunderten ist dies nur 5 Mal
geschehen: 1477, 1572, 1596, 1695 und 1830. Im letztern Jahre
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gemeinen Stör, Lichtenstein's Stör, das Seehündchen, den Katzen-
hai, den Sägefisch, den Stachelrochen u. a. m. — Zu den niedern,
in der Ostsee vorkommenden Thierarten gehören: der Hummer, die
Garneele, der Granatkcebs, der Bernhardskrebs, die gemeine Krabbe,
der Quastenwurm, die gemeine und gefranste Nereide, die Wurm-
röhre, der eßbare Heberwurm, der Meer-Blutegel, die Badschnecke,
die Trommelschraube, die stachlige und die braune Kceuzschnecke,
die Kreismuschel, die Auster, die eßbare Mießmuschel, die Nuß-
muschel, die Strand- oder Trogmuschel, die rothe Bohne, die Herz-
muschel, die isländische Cyprina, die gemeine und die abgestutzte
Klaffmuschel, die Schlamm-Muschel, die Messerscheide, die Bohr-
muschel, der Pfahlwurm, der gemeine Seeigel, die gemeine Ohren-
qualle, die Haarqualle u. a. m.
33.
Jer Sundewitt und die Insel Aksen.
Wohl schwerlich sind noch andere Oertlichkeiten i. I. 1864 zu
solcher Berühmtheit gelangt, als grade die Insel Alfen und der
Sundewitt. Hier war es ja, wo Preußens Söhne unter ihren
tapfern Anführern nach einer fünfzigjährigen Friedenszeit auf's
Neue Lorbeern errungen haben, deren in der vaterländischen Ge-
schichte gewiß bis zu den spätesten Zeiten gedacht werden wird.
Da werden helle Sterne noch mehr den Glanz des preußischen
und deutschen Heldenfirmaments erhöhen. Wir gedenken unseres
kühnen, tapfern Prinzens Friedrich Carl, von seinen Soldaten
gleichsam als Kriegsgott verehrt, unseres greisen Feldmarschalls
Graf von Wrangel, des Majors von Jena, des preußischen
Winkelrieds Klinke und besonders auch des österreichischen Feld-
marschall - Lieutenants Freiherrn von Gablenz und des General-
majors Herzog Wilhelm von Württemberg. Es waren Kämpfe,
wie sie das 19. Jahrhundert bis dahin, seit Leipzig's und Water-
loo's Schlachtgewühl, nicht aufzuweisen hatte. Die Eroberung der
von aller Welt fast für unüberwindbar gehaltenen Düppelstellung,
am 18. April 1864, und noch mehr der Uebergang nach der Insel
Alsen, am 29. Juni 1864, stehen fast einzig in der Weltgeschichte
da. Hub wie kurz war der dazu in Anspruch genommene Zeit-
raum?! Nach einigen Wochen lag das gefürchtete Düppel-Bollwerk,
das »Sébastopol des Nordens«, in Trümmern — eine Nacht und
wenige Stunden des Tages waren hinreichend einen über 1000
Schritte breiten Meeresarm zu überschreiten und eine 5—6 Qml.
große Insel vom Feinde zu säubern. Nicht gering muß das Staunen
fremvländischer Offiziere über die preußischen Truppen und deren
Tapferkeit und Ausdauer gewesen sein; denn wir hören einen bei
Solferino und Malakoff in Thätigkeit gewesenen französischen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Carl Friedrich Graf_von_Wrangel Wilhelm_von_Württemberg Wilhelm